mit Simon Lehner, Künstler
und Annekathrin Kohout, Autorin und Gastprofessorin an der Universität der Künste Berlin

Für Simon Lehner sind Fotografien ein Building Block – essenziell und zugleich wandelbar. Sie dienen als Ausgangspunkt seiner künstlerischen Praxis, in der sich die gesellschaftlichen Praktiken des Umgangs mit Bildern ebenso widerspiegeln wie ihre vielschichtigen Möglichkeiten und Grenzen. Denn noch nie waren Bilder so mächtig und zugleich mit Misstrauen versehen wie heute. 
Im Artist Talk richten wir einen analytischen, aber auch skeptischen Blick auf die gegenwärtige Bildkultur – und darauf, was Simon Lehner ihr künstlerisch entgegensetzt: komplexe bildgebende Prozesse, die Transformation digitaler Strukturen in physische Präsenz sowie die gezielte Inszenierung technischer Störungen – den Glitches – die er als digitales Pendant zur Unschärfe menschlicher Erinnerung versteht. Ein Schwerpunkt des Gesprächs wird der aktuelle gesellschaftliche Backlash sein, der sich unter anderem in neuen alten Männlichkeitsbildern zeigt – und wie Simon Lehners Arbeiten diese Dynamiken sichtbar machen und hinterfragen.